Kinoptikum
BLACK FRIDAY FOR FUTURE (OmU/DF)
Do 18.04. 
20:30(frz. OmU) 
Sa 20.04. 
18:00(DF) 
So 21.04. 
11:00(DF) 
Di 23.04. 
19:00(frz. OmU) 
Schelmischer und höchst vergnüglicher Kommentar zur Klimakrise
Albert und Bruno sind verschuldet. So richtig. Albert hat nicht mal mehr eine Wohnung, er übernachtet im Flughafen-Terminal, in dem er arbeitet. Eher zufällig geraten sie in eine Versammlung junger Umweltaktivisten. Nicht, weil es sie interessiert, sondern weil Freibier geboten ist. Natürlich haben die Beiden mit den Idealen der Gruppe nur wenig am Hut, aber Albert verguckt sich in die Anführerin Kaktus. Aber vor allem sehen Albert und Bruno in den Aktionen der Gruppe eine Möglichkeit, etwas Geld zu machen.
Der Film beginnt mit Jahresansprachen französischer Premiers. Die Gesichter wechseln, die Jahreszahlen auch, eines ist aber immer gleich – es wird von einem schweren Jahr schwadroniert. Der Eindruck, der dabei entstehen muss: Jedes Jahr ist schwer, leicht wird es eigentlich nie. Ein guter Einstieg für einen Film, der danach gleich mit einer Klimaprotestaktion und dem Black Friday loslegt. Die Bilder, wenn die Kunden sich um Elektronik kloppen, sind schon mitreißend, weil ohne große Erklärung der Wahnsinn der Konsumkultur illustriert wird.
Der Film hat das Herz auf dem rechten Fleck, aber er ist nie moralisierend und schon gar nicht belehrend. Den idealistischen Aktivisten stellt er ein Duo gegenüber, das auf den eigenen Vorteil bedacht ist, aber im Verlauf der Geschichte dazulernt. Das ist von Nakache und Toledano clever gemacht. Sie erzählen mit der Leichtherzigkeit, die auch schon „Ziemlich beste Freunde“ auszeichnete. Beide Filmemacher und Autoren verstehen es einfach, ernste Themen in eine lockere Erzählform zu pressen. Gut möglich, dass sie damit mehr erreichen, als jede Protestaktion.
Denn das Anliegen der Aktivisten ist richtig, die Umsetzung fragwürdig. Aber das Thema bewegt, sowohl die Filmemacher, als auch das Publikum, und natürlich auch die Protagonisten. Die sind auch herrlich gestaltet. Schon die Art, wie Albert und Bruno sich kennen lernen, ist wunderbar. Der eine muss dem anderen vor dem Sterben bewahren. Wieder: Ein sehr ernster Moment, aber erstaunlich leichtherzig aufgelöst.
Das ist die eigentliche Stärke von Nakache und Toledano: Dass sie wichtige Themen in den Fokus rücken, aber zugleich mit Humor aufladen können. Das macht „Black Friday for Future“ – zur Abwechslung mal eine gute hiesige Titelkreation – zu einem sehr vergnüglichen Film, wie er eigentlich nur aus Frankreich kommen kann.
(programmkino.de)
FSK 12
Originaltitel: 
Une année difficile
Land/Jahr: 
F 2023
Länge:
120 Min.
Regie:
Olivier Nakache, Éric Toledano
Darsteller:
Pio Marmaï, Jonathan Cohen, Noémie Merlant

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